Wie erkennen PädagogInnen Hochbegabung?
Auch in Kita und Schule kann man anhand charakteristischer Eigenschaften oder Verhaltensweisen auf eine mögliche Hochbegabung schließen.
Hinweise auf eine mögliche Hochbegabung
- Das Kind beteiligt sich in der Kita nur ungern an Gruppenspielen, hat aber außergewöhnlich früh ein großes Interesse an Zahlen, Buchstaben oder Symbolen.
- Es spielt und spricht in der Kita bevorzugt mit älteren Kindern oder Erziehern.
- Es hat neuen Lernstoff meist beim ersten Mal verstanden und verabscheut Wiederholungen.
- Es „versagt“ anscheinend bei Routine-Aufgaben, wird aber munter bei schwierigen Aufgabenstellungen.
- Es bearbeitet ungern Hausaufgaben, die zu einfach sind, wie z.B. Ausmalen, Päckchen-Rechnen, oder weigert sich, bereits Verstandenes in kleinen Variationen zu wiederholen. Es arbeitet aber sauber und ausführlich, wenn das Thema interessant und fordernd ist.
- Es macht in Klassenarbeiten läppische Fehler bei einfachen Aufgaben, schwierigere Aufgaben werden aber fehlerfrei gelöst.
- Es bekommt bei Tests schlechte Noten, obwohl der Lehrer subjektiv den Eindruck hat, es müsse alles verstanden haben.
- Es langweilt sich im Unterricht und zeigt – manchmal auch demonstrativ – Desinteresse.
- Es träumt anscheinend während des Unterrichts, weiß auf Anfragen aber die richtige Antwort.
- Es spielt in Pausen nicht mit Gleichaltrigen und wird manchmal von anderen Kindern geschnitten, ausgegrenzt, gemobbt oder auch geschlagen.
- Es spielt den Klassenclown, um von anderen anerkannt zu werden oder um etwas gegen Langeweile zu tun.
- Es zieht sich möglicherweise in sich zurück oder hat eine Neigung zu Krankheiten unklaren Ursprungs wie Bauch- oder Kopfschmerzen.
- Es ist ausgesprochen kritisch gegenüber sich selbst und gegenüber anderen – auch gegenüber Lehrkräften.
Schwierigkeiten eine Hochbegabung zu erkennen
Die genannten Einzeleigenschaften sind lediglich Hinweise auf eine mögliche Hochbegabung. Nicht jedes Kind, das sich als Klassenclown, TräumerIn oder EinzelgängerIn zeigt, ist hochbegabt, nicht jeder Fehler bei einfachen Aufgaben, nicht jede schlampige Hausarbeit ist auf eine Hochbegabung zurückzuführen.
ErzieherInnen oder LehrerInnen können deshalb Schwierigkeiten haben, eine Hochbegabung zu erkennen. Gründe dafür sind, dass Hochbegabung häufig immer noch kein Thema in Aus- und Fortbildung ist. Viele Lehrkräfte setzen auch systembedingt gute Noten mit Intelligenz und schlechte Noten mit fehlender Intelligenz gleich. Häufig erkennen hochbegabte Kinder früh das Ziel der Stunde und verraten es, ohne dass die übrigen Kinder eine Chance hatten, das Lernziel schrittweise zu erarbeiten. Hinzu kommen möglicherweise Anforderungen an Lehrkräfte durch zu große Klassen, problematische Kinder bzw. Familien.